DeutschEnglish

Bräuche 2019-01-07

Da die Nazra häufig auf telepathischem Wege kommunizieren ist es schwierig, gewisse Bräuche zu erkennen oder gar begreiflich zu machen. Aus diesem Grund konzentriert sich dieser Artikel auf die Interaktion mit anderen Spezies und die neuzeitliche Entwicklung, in der immer öfters gesprochene Worte verwendet werden.

Gastgebertum

Nazra laden sowohl Freunde und Bekannte als auch wildfremde Personen gerne und häufig zu sich nach Hause ein. Beim Ablauf wird vor allem unterschieden ob der Besuch spontan oder geplant war.

Bei sponanen Besuchen ist es dabei üblich, dass sich Gastgebern und Gäste gemeinsam um die Zubereitung des Mahls kümmern, wodurch die Küche einen wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt darstellt. Das Aufräumen und Reinigen nach dem Essen übernimmt traditionell der Gast, als Ausgleich für die Vorräte, Räumlichkeiten und Gebrauchsgegenstände, die ihm zur Verfügung gestellt wurden.
Bei im Voraus angekündigten Besuchen hingegen bringt der Gast die Verpflegung mit. Die Zubereitung erfolgt auch hierbei gemeinsam, jedoch ist folgerichtig das anschliessende Aufräumen Aufgabe des Gastgebers. Üblicherweise wird dem Gast beim Abschied eine kleine Aufmerksamkeit überreicht, da er sich die Zeit für den Besuch genommen und seine Kost mitgebracht hat.


Podestmarkt

Einmal im Jahr findest der nazranische Podestmarkt statt – eine Art Tauschbörse auf gut Glück.
Im ersten Schritt werden Dinge, die man selbst nicht mehr benötigt, rund um das eigene Haus herum ausgestellt. Handbemalte Podeste und Teller schmücken Gärten, Mauern und kleine Gassen, worauf dann die ausgewählten Waren platziert werden.
Der zweite Schritt ist ein Rundgang durch die Stadt, bei dem man einige Dinge mitnimmt, die man selbst für nützlich hält, auf die man im kommenden Jahr aber verzichten kann und von denen man hofft, dass jemand anders auch Gefallen daran findet. Findet man unterwegs etwas Schönes, tauscht man es aus und lässt das Mitgebrachte auf dem Podest stehen. Oftmals wechselt ein Gegenstand so mehrmals den Besitzer, bis er zur Abenddämmerung ein neues Zuhause findet. Derweil hofft man darauf, nach der Rückkehr zahlreiche neue Dinge zuhause vorzufinden.
Am Ende des Tages birgt jeder Teilnehmer seine kleinen und großen neuen Schätze und die künstlerischen Podeste und Teller werden mitsamt den Gaben wieder zurück in das Haus gebracht, wo sich hoffentlich jeder an seinen neuen Besitztümern erfreuen kann.


Findeljagd

Ein herrenloser Gegenstand ist für jeden Nazra eine willkommene Schicksalswendung. Wer gerade keine Möglichkeit hat, der Sache nachzugehen, lässt ihn an Ort und Stelle liegen, für alle anderen beginnt an diesem Punkt die spannende Suche nach dem Besitzer (nachdem sie dort ein Kärtchen mit ihrer Anschrift hinterlegt haben). Durch gezieltes Herumfragen lässt sich dieser oft, aber nicht immer ausfinding machen – insbesondere dann wird es schwierig, wenn zwar am Ende der Hinweiskette ein Eigentümer steht, dieser aber den fraglichen Gegenstand beim letzten Podestmarkt abgegeben hat. Eine erfolgreiche Suche endet normalerweise mit einem gemeinsames Mahl und es wird ein Geschenk überreicht, häufig darf man auch den Gegenstand selbst behalten, wenn man möchte. Schlägt die Suche hingegen fehl, wird entweder ein Fundbüro bemüht oder alles zurück an seinen Platz gelegt (falls der Eigentümer die Stelle doch noch aufsuchen sollte).


Kulturfest

Einmal im Jahr findet auf Ancyria das fünftägige Kulturfest statt, an welchem die Nazra ihre Kunst und Kultur feiern. Entlang der Strassen werden Stände aufgebaut, an denen kulinarischen Köstlichkeiten, Kleidung, Gemälde, Schmuck, Erfindungen und auch sonst alles mögliche präsentiert werden. Auf den Plätzen gibt es musikalische Darbietungen und Tänze, Lesungen, Ausstellungen und Musik, Tanz und Gesang, Lesungen, Ausstellungen und auch wissenschaftliche Vorträge. Vielerorts organisieren freiwillige Helfer Führungen durch Gärten, Museen und besondere Ecken der Stadt.


Begrüssung

Unter Einhaltung des Blickkontakts wird der Ya etwas angehoben und leuchtet dabei sanft auf. Im Kontakt mit fremden Spezies wird zusätzlich ein Gruss ausgesprochen. Das weit verbreitete ''Te'lay'' bedeutet wörtlich "Ich sehe dich gerne". Besteht ein engerer Kontakt, legen Nazra ihrem Gegenüber schweigend die flache Hand auf die Brust. Auf diese Weise können sie den Gemütszustand ihres Gegenübers erfahren und ebenso ihren Eigenen vermitteln.


Abschied

  • Beim telepathischen Abschied wird der Kopf ein Stück nach vorne geneigt und die Augen dabei entweder leicht oder ganz geschlossen.
  • Der gesprochene Abschiedsgruss lautet ''Te'jun-aio'', was in etwa mit "gutes Gelingen" zu übersetzen ist. Auch weit verbreitet ist ''Te'nooj'oki'', was soviel wie "bis bald" bedeutet.
  • Oftmals wird beim Abschied der Ya nach vorne geneigt, um z.B. ein abgeschlossenes Geschäft noch einmal zu bekräftigen.


Namensblüten

Nazra Blumenpflege
Nazra bei der Blütenpflege
Im Frühling des 8. Lebensjahres erhalten junge Nazra die Möglichkeit, an ihrem Blütennamen zu arbeiten. Bei diesem Brauch sucht sich jeder eine Blume aus, die sein Lebensziel symbolisiert, etwa durch einen besonderen Farbton, ein spezielles Muster oder den Aufbau der Blütenblätter. Die Pflanze wird dann an einen unwirtlichen Ort gebracht, wo die Kinder dafür sorgen, dass sie trotz widriger Umstände das nächste Jahr überdauert. Viele lassen sich darauf ein und kümmern sich regelmässig um ihre Pflanze, was oftmals in ein biologisches Abenteuer ausartet. Insekten, Sonneneinstrahlung, Frostböden und hungrige Tiere sind nur ein paar Beispiele dafür, welche Gegner die Natur zu bieten hat. Einige bauen kleine Schutzhäuschen, manche beobachten nur und geben allenfalls etwas Wasser, andere errichten Kraftfelder um ihre Pflanze und wieder andere suchen nach gefrässigen Insekten und organisieren deren natürliche Feinde – die Vielfalt der Möglichkeiten ist unbegrenzt. Je nach Wahl der Pflanze und des Ortes kann die Pflege aber auch recht dürftig ausfallen.

Im nächsten Frühling, falls die Blüten sich öffnen, ist das Ziel erreicht und die Kinder tragen ihre Erlebnisse öffentlich vor. Hat sich etwas davon besonders stark bei ihnen festgesetzt, bilden sie daraus ihren Blütennamen und können entscheiden, ob sie ihn als Zusatz oder anstelle des bisherigen Namens verwenden wollen. Ein Blütenname ist daher immer ein gutes Gesprächsthema, wenn man sein Gegenüber kennenlernen oder in eine Diskussion verwickeln will.


Entscheidungsprüfung

Jeder Nazra wird im 15. Lebensjahr der Entscheidungsprüfung unterzogen. In vertrauter Atmosphäre werden dem Prüfling dabei verschiedene hypothetische Problemsituatioen erklärt, zu denen er eine Lösung finden soll. Die Art der Lösung ist dabei ausschlaggebend für das Testresultat. Folgende Beispielfrage soll dies verdeutlichen:

In jeder Stadt gibt es einen Gärtner, der täglich seine Pflanzen giessen muss. Er verwendet dazu einen Schlauch, aus dem gleichmässig Wasser läuft und mit dem er jeweils seinen Rundgang macht. Die Wassermenge kann dabei über einen Hebel im Innern des Gebäudes in 3 Stufen reguliert werden. Um einfach durchzulaufen hat sich die 2. Stufe als optimal erwiesen. Das Problem ist, dass der Hebel in unregelmässigen Abständen eine Stufe höher und dann wieder zurückschaltet - das reicht aber, um die gerade gegossene Pflanze zu ertränken. Wie soll der Gärtner sein Problem lösen?

Wie man an den folgenden Beispiellösungen sieht, sind die Ansätze sehr verschieden:

  • Er lässt den Schalter immer auf der höchsten Stufe, so wird das Problem des Hochschaltens eliminiert. Das überschüssige Wasser wird abgezweigt und auf eine andere Weise eingesetzt, die nicht Teil der Aufgabe ist.
  • Der Hebel ist offenbar defekt und muss ausgetauscht werden.
  • Der Gärtner verwendet die 1. Wasserstufe. Dadurch muss er länger bei einer Pflanze verweilen, doch im Falle eines zufälligen Hochschaltens gäbe es kein Problem.
  • Er installiert ein Rohrsystem und giesst dadurch alle Pflanzen gleichzeitig. Das ungewollte Hochschalten verteilt sich dann auf alle Pflanzen gleichmässig, was kein Problem mehr darstellt.
  • Der Gärtner verwendet als Zwischenbehälter einen Eimer, den er mit Stufe 3 schnell befüllen und dann von Hand gleichmässig entleeren kann.
  • Der Gärtner muss das Problem nicht lösen, die Pflanzen werden sich mit der Zeit anpassen.
  • ...
Kategorien: Kultur