Hintergrundgeschichte

Hinweis
Dieser Artikel erzählt die Hintergrundgeschichte des Spiels beginnend mit den Nazra bis zum Zeitpunkt der eigentlichen Handlung (1921 d.A.). Diese Informationen sind entweder nicht direkt spielrelevant oder, falls doch, werden im Verlauf des Spiels dargelegt.

Zwei Welten

Die Nazra. Ein friedfertiges, genügsames Volk, welches vor tausenden von Jahren den Hohlraum genannt "Ancyria" inmitten der Erde schuf und bevölkerte. Doch der Zeitpunkt musste kommen, an dem eine Verbindung geschaffen wurde zwischen der inneren und der äusseren Erde, zwischen den Nazra und den Menschen, und so vermischten sich die beiden Welten. Zunächst wagten es nur Wenige, den gefährlichen Weg durch das Erdreich einzuschlagen, und kaum einer von ihnen ward jemals wieder gesehen - freiwillig waren sie geblieben, denn die Nazra waren sehr freundliche und grosszügige Gastgeber.

Aber dauerte es nicht lange, bis die ersten Menschen zurückkehrten und von ihren erstaunlichen Erlebnissen berichteten. So trauten sich immer mehr Forscher, Händler und neugierige Reisende nach Ancyria, und immer mehr davon kamen mit wundersamen Gerätschaften wieder nach Hause. Geräte, die bei den Nazra üblich waren, so üblich, dass sie zunächst sehr breitwillig an die Besucher verteilt wurden. Aber während die eine Hälfte sich einfach nur daran erfreute, fanden die anderen Mittel und Wege, um energiegetriebene Dosenöffner und Schnitzmesser in effiziente Kriegswaffen umzuwandeln. Dies führte nicht nur zu einer ruckartigen Veränderung in den Kriegsgebieten, wo die neuen Waffen mit einer ungeheuren Durchschlagskraft eingesetzt wurden, sondern auch zu einem regelrechten Sturm auf die wenigen Zugänge nach Ancyria, welche fortan auch selbst zu den umkämpften Gebieten zählten.

Doch so grosszügig die Nazra auch waren, sie waren keinesfalls dumm und erfuhren schnell von den wahren Absichten der Menschen, denen sie bis dahin so offenherzig gegenüberstanden. In ihrem Vertrauen verletzt schlossen sie die Zugänge nach draussen und sperrten damit die anwesenden Menschen in Ancyria ein. Eine dauerhafte Lösung sollte dies aber nicht sein. Bald wurden neue Tunnel von aussen her geschaffen und ein Teil der Menge rebellierte gegen die plötzliche "Gefangenschaft" - und so brach von beiden Seiten her das Chaos aus.


Rückzug

Schlussendlich blieb den Nazra nur ein einziger Ausweg, nämlich einen neuen Planeten zu suchen und die Menschheit sich selbst zu überlassen - denn jede noch so dicke Mauer wäre irgendwann durchbrochen worden und kein Nazra hätte mit der ständigen Bedrohung leben können. Viele Generationen dauerte der Krieg an, doch während man auf der Erde verzweifelt nach Wegen ins Innere suchte, bereiteten die Nazra in Ruhe ihre Abreise vor. Insgesamt 6 kolossale Archen, die "Ark", wurden erschaffen, von denen jede in eine andere Richtung aufbrach, um eine neue Heimat für ihre Siedler zu finden. Und als die Menschen keine Gegenwehr mehr spürten und zahlreich nach Ancyria vordrangen, waren sie enttäuscht, denn diese Welt war verlassen und leer. Das einzige, was ihnen geblieben war, waren die wenigen "Waffen", die sie in der kurzen Zeit der Freundschaft ergattern konnten, und deren Energiekristalle bald leer sein würden.

Während auf der Erde die Kriege weitertobten, das Rad der Zeit sich weiterdrehte und die Wissenschaft allmählich Einzug hielt, segelten die Archen lautlos weiter durch das Nichts. Jede von ihnen auf der Suche nach einer neuen Heimat und jede von ihnen eine kleine Heimat für sich. Jedoch, trotz der Vergangenheit, trotz aller Ereignisse, trotz den schlechten Erfahrungen wurden einige Menschen mit auf eine Arche genommen. Jene, die bereits zuvor auf Seiten der Nazra standen und sie im Kampf gegen die Eindringlinge unterstützten, und davon auch nur jene, die reinen Herzens und mit sich selbst im Einklang waren, wurden mit umgesiedelt und in die fremde Hochkultur mit eingegliedert.


Bedrängnis

Viele Generationen lang lebten die Menschen in Frieden mit den Nazra auf jener Arche, und vermehrten sich dabei nur langsam. Weder mangelte es ihnen an Nahrung, noch fehlte die Gesellschaft, noch Beschäftigung, noch Unterhaltung, kurz, es war ein einziges Paradies. Und nach und nach entstand eine einzige Religion, der jeder angehörte und deren Kern die Nazra waren, die fortan als Götter gehuldigt wurden. Die Menschen waren dankbar und mit den Opfergaben und Tänzen bewiesen sie ihre Dankbarkeit gegenüber der fremden Rasse. Die Nazra selbst konnten dieses Verhalten nicht nachvollziehen, doch sie mischten sich auch nicht in die Angelegenheiten der Menschen ein. Stattdessen sahen sie die neugeborenen Priester als Bindungsglieder zwischen den Rassen an, denn sie konnten dem Volk das erklären, was die Nazra sie lehrten. So wurde der Kontakt zwischen den Priestern und ihren Göttern immer enger, während das Volk sich immer mehr von ihnen distanzierte. Es musste so kommen, denn die Menschen wurden immer zahlreicher und breiteten sich immer weiter auf ihrer neuen Welt aus, während die Nazra keine Vermehrung anstrebten.

Die wichtigste Rolle spielten aber die Priester, denn sie waren nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein technisches Bindeglied zwischen den Rassen. Da sie als einzige in direktem Kontakt zu den Nazra standen, wurden sie immer mehr in deren Angelegenheiten einbezogen und in ihrem Wissen geschult. Für die Nazra waren sie so etwas wie geschickte Techniker, die sie bei kleineren Problemen mit der Ark unterstützen konnten. So waren die Priester ihren Gläubigen stets überlegen, konnten das Wetter vorhersagen, über weite Distanzen miteinander kommunizieren oder die Menge mit Lichtspielen in Staunen versetzen.

Viele Generationen vergingen, in denen dieses System tadellos funktionierte, die Menschen sich weiter ausbreiteten und die Nazra den Priestern für ihre Unterstützung dankbar waren. Nur der Respekt und die Ehrlichkeit gegenüber den Nazra schwanden im Laufe der Zeit, bis beides schliesslich der menschlichen Habgier unterlag. Es war ein schleichender Prozess, bei dem die immer mächtigeren Priester das Volk immer stärker unterdrückten und ausnutzten. Es war die einzig logische Konsequenz, dass die Antwort auf dieses Verhalten eine Untergrundbewegung war, die das Volk zusammenschweisste und rasant an Anhängern gewann.

Und dann kam der Punkt, an dem die unterdrückten Schreie losgelassen wurden und das Volk sich gegen die Priester auflehnte. Diese wehrten sich, wie sie nur konnten, doch sie hatten keine Chance gegen die aufgebrachte Menge und wurden für ihre Taten erbarmungslos hingerichtet. Nur Wenige erkannten die Gefahr früh genug und konnten ins ewige Eisgebiet am Rande der Ark flüchten. Es war auch der Punkt, an dem die Nazra endlich erkannten, was eigentlich geschehen war, doch auch ihre Enttäuschung konnte sie nicht mehr retten. Die Menschen waren zu aufgebracht und zu wütend für Diskussionen, sie wollten ihre falschen Götter nur noch tot sehen. Also zogen sich die Nazra ein zweites Mal zurück, wie damals auf der Erde, denn sie wollten den Menschen nicht im Kampfe begegnen. Ihre neue Heimat war die Insel Yar, die im fernen Süden des Kontinents lag und sogleich zum verbotenen Gebiet erklärt wurde.


Die neue Welt

Es war ein grosser Tag, als man überall verkündete, dass die Nazra zurückgedrängt wurden und sie somit als besiegt galten. Als wäre eine Jahrtausende andauernde Schlacht gewonnen donnerte der Jubel durch die gesamte Arche, und ein letztes Mal waren die Menschen vereint, Seite an Seite, ohne Hintergedanken, glücklich. Ein Zustand, der nicht lange anhielt. Machtgier, Habgier und Egoismus fanden bald ihren Einzug in die Menge und was einst auf der Erde geschah, wiederholte sich auf der Arche im Zeitraffer. Religionen etablierten sich, Machtgefüge entstanden und zerfielen, Herrscher kamen und gingen, Grenzen waren umkämpft, Reichtum und Armut entstanden... Die neue Welt war von menschlicher Natur: einnehmend, geprägt durch Kriege, ungleich verteilt und ständig im Wandel.

Das alles änderte sich, als die Ark durch ein riesiges Asteroidengebiet flog und mehrere Kollisionen hinnehmen musste. Einer der 6 Klimageneratoren verlor dadurch seine Funktion und die eisige Kälte breitete sich genau dort aus, wohin die ehemaligen Priester verbannt wurden. Sie mussten geradezu hautnah miterleben, wie tausende von Splittern am Himmelsdach vorbeirasten und ein paar davon donnernd darin einschlugen. Nur dem ausgeklügelten Steuersystem der Ark war es zu verdanken, dass ihre Bewohner so glimpflich davonkamen und am Ende nicht mehr als ein paar kleine Erdbeben verspürten. Selbst der ausgefallene Klimagenerator war nur ein kleines Problem, denn die Ark verfügte auch über ein automatisches Reparaturprogramm, welches nun in Kraft trat.

Jedoch hatte niemand damit gerechnet, dass bei dem Einschlag der Eingang zum Versorgungsschacht des Klimagenerators geöffnet wurde und die verstossenen Priester in die Anlagen gelangen konnten. Manche von ihnen waren getrieben vom Hass auf die Menschen, über denen sie einst standen, andere hingegen waren noch immer fromme Anhänger der Nazra und wussten nicht, was zu tun war. Einer jedoch konnte sie alle führen und von seinem Plan überzeugen: Es war Jarek Darsil, der den Vorschlag brachte, im Namen der Nazra zu kämpfen, die Menschheit zu unterjochen und in einem neuen Auswahlverfahren nur diejenigen am Leben lassen, die reinen Herzens und guter Natur waren. So, wie einst die Nazra es taten, als sie nur eine handvoll Menschen mit auf die Ark nehmen wollten.


Ausser Kontrolle

Um seinen Plan zu verwirklichen sabotierte Jarek den Klimagenerator, so dass die automatische Reperatur scheiterte und alle Verbindungen zu den Nazra unterbrochen wurden. Er wusste am meisten über die Technologie der Nazra und es dauerte nicht lange, bis er sie für seine Zwecke einsetzen konnte. Mit Hilfe des Generators war es ihm möglich, eine kleine Oase inmitten der Eiswüste zu erschaffen, sie gegen Eindringlinge abzugrenzen und sich in aller Ruhe für den bevorstehenden Schlachtzug vorzubereiten.

Die Nazra währenddessen wussten nicht, was dort geschah. Sie erkannten nur, dass die Reparatur fehlschlug und der Generator nicht länger unter Kontrolle stand. Sie erkannten aber auch, dass die Kälte sich immer mehr ausbreitete, weil die Regulierung ohne den Generator nicht länger funktionierte, und dass die anderen Klimastationen dafür um so mehr heizten. Und doch konnten sie nichts unternehmen, denn sie waren gefangen auf ihrer Insel und hatten auch keine Priester mehr, die das für sie hätten korrigieren können.


Der Held

Auf der einen Seite waren die Menschen schuld an dieser Krise, denn sie waren verantwortlich für den Lauf dieser Geschichte, auf der anderen Seite aber waren sie auch die einzigen Leidtragenden der Katastrophe, denn: Die Insel Yar, auf der die Nazra seither lebten, wurde von ihnen selbst im Gleichgewicht gehalten und war von dem Klimawandel nicht betroffen. Die Ark selbst war nicht beschädigt und flog auf ihrer Suche nach einer neuen Heimat weiterhin lautlos durch das Nichts. Und die Natur passte sich den geänderten Bedingungen einfach an.

Die Nazra aber wussten von dem Problem und es lag in ihrer Natur, es irgendwie in den Griff zu kriegen. So erfanden sie die Geschichte eines Helden, der auf die Ark kommen würde, um die natürliche Ordnung wiederherzustellen und das Land von Hitze und Kälte zu befreien. Dieser Held musste ein Mensch sein, damit er von den anderen Menschen akzeptiert wurde, und er musste ein Held sein, damit man ihn respektierte. Zu diesem Zweck erschufen sie das Heldenschwert und liessen eine entsprechende Legende darüber verbreiten: Nur der wahre Held sei fähig, mit dem Schwert umzugehen. Und diesen Helden würden sie von der Erde geholt und als Techniker ausgebildet haben.


Komplikationen

Auf der Erde war derweilen auch die Zeit fortgeschritten und statt mit Schwert und Schild wurde dort längst mit Maschinengewehren und Granatenwerfern gekämpft. Die Nazra hatten grosses Glück, dass einige von den damals zurückgelassenen Empfängerkristallen noch aktiviert waren und einer davon im Besitz einer religiösen Fanatistengruppe lag. Diese hatten ihn als heiliges Symbol seit Generationen angebetet und es war eine grosse Überraschung, als der Kristall plötzlich zu leuchten begann und anschliessend die Nazra mit ihnen in Kontakt traten. Nach so langer Zeit waren sie auf der Erde längst in Vergessenheit geraten und während einige der Anhänger sie für Götter hielten, sahen die anderen in ihnen Dämonen und wieder andere einfach nur intelligente Ausserirdische.

Die Situation drohte zu eskalieren, doch ihr Anführer, bisweilen ein Scharlaten, der den Kristall für eine wertlose Nachbildung aus Glas hielt, hilet plötzlich seine eigenen Prophezeihungen für wahr und verteidigte die neuen Götter überschwänglich. Einige der Jünger wandten sich ab, doch die übrigen fanden wieder zusammen und gehorchten den Worten der neuen Götter: Sie sollten ihren besten und erfahrensten Ingenieur mittels eines Transportkristalls zu ihnen schicken – eine Aufgabe, für die nur Emilie Rothen in Frage kam und diese nahm mit Freuden an. Allerdings konnten sie nur einen dieser Kristalle ausfindig machen und er befand sich in Familienbesitz und lag gut geschützt in einem Museum.

Nur ein paar Nächte später rückte die Einsatztruppe der "Crossforce", so lautete der Name des privatisierten Sonderkommandos, zu besagtem Museum aus, in dem der Transportkristall aufbewahrt wurde. Ein Einbruch wurde gemeldet und war noch immer im Gange – ein Leckerbissen für die schiesswütige Truppe der Crossforce. Doch es kam alles ein wenig anders, als erwartet. Die Diebe waren nicht auf der Flucht und packten auch keine Ausstellungsstücke ein, sondern standen im Kreis um einen Glaskasten, während eine nackte Frau davorstand, die Hände auf den Kasten gelegt. Ohne zu zögern eröffneten sie das Feuer, provozierten damit einen Gegenangriff der Fanatisten, die ebenfalls nicht unvorbereitet waren, und in dem darauffolgenden Chaos wusste keiner mehr so genau, was eigentlich geschah: Der Kristall wurde von einer Kugel getroffen und dabei beschädigt, flog quer durch die Halle und traf beinahe die junge Trunks in den Rücken – wäre da nicht der eifrige Rekrut Leon Carter gewesen, der sich aus Liebe und Pflichtgefühl in die Schusslinie warf und das Projektil abfing. Statt aber davon durchbohrt zu werden, hüllte ihn der Stein in eine Lichtkugel und im nächsten Moment war Leon verschwunden.


Schlussbericht

Am nächsten Morgen war ein kurzer Zeitungsbericht das Einzige, was die Bevölkerung von dem ganzen Vorfall überhaupt mitbekam. Es war von einem extrem wertvollen Diamanten die Rede, der im Rahmen eines versuchten Diebstahls beschädigt wurde und dadurch stark an Wert verlor. Ausserdem wurde von eine Fanatistengruppe berichtet, die von der zuständigen Sondereinheit noch am Tatort beseitig werden konnte. Und ganz am Schluss wurde noch kurz erwähnt, dass ein Mitglied der Sondereinheit noch immer als vermisst galt.
Kategorien: HintergrundwissenStory