Grimmnirs Chroniken

Dieses Buch hat einen einfachen, schwarzen Ledereinband und ist in Zwergisch handgeschrieben. Es erzählt die Geschichte von Grimmnir Wildhammer, dem grossen Kleriker Moradins, Trinker der tausend Humpen, Schwinger des göttlichen Hammers und trinkfester Mitstreiter der Geübten Drei. Stellenweise ist das Geschriebene unleserlich, verkrakelt und mit Bierflecken überdeckt.


Dienstag, 20. Feron

Bei Moradins Hammer, wo bin ich hier nur gelandet? Wo man hinsieht ist alles nur weiss.
Mein treues Schlachtross "Humpen" und ich haben uns nun schon einige Tage durch diese Eiswüste geschlagen.
Manchmal, wenn ich in den Schnee sehe, scheint es, als ob er lange, spitze Ohren und blau funkelnde Augen hat. Wie froh war ich, als ich die Dächer der Häuser dieses Nestes gesehen habe, in dem ich immerhin ein Bett und ein rechtes Bier gefunden habe. Meinen Humpen habe ich im Stall eines Wirts untergestellt, ein Goblin in der Gestalt eines Menschen. Aber da scheint er nicht der einzige zu sein. Seitdem hier einige Zwerge anscheinend für etwas Stimmung gesorgt haben, ist das ganze Nest gegen unsereiner aufgebracht. In der Baracke des erwähnten Wirts traf ich, potztausend doch tatsächlich einen alten Kameraden, er ist ganz anständig für einen Menschen, wenn er mir auch gelbe Grütze als Bier anbot. Zwerge aber habe ich keine gefunden, nur ein paar Spitzohren und Menschlein. Zimmer gab es auch keins, dafür zeigte mir der Wirt den Weg zu ner richtigen Kneipe. Dort gabs dann auch Zwerge, richtiges Bier und sogar ein Weib, nur etwas zu jung, HARHAR! Nur Moradin weiss weshalb, aber unter den Zwergen fand sich auch eine Koboldin. Sie stammelte etwas von fünf Prüfungen und war recht verzweifelt, aber das hinderte sie nicht, sich mit uns Messen zu können....


Mittwoch, 21. Feron

Heute blieb ich in der Zwergentaverne. Ich bin nicht heiss darauf, noch viele Treffen mit den Bewohnern dieses Nestes zu haben und meine Glieder brauchen etwas Ruhe. Nur Humpen habe ich kurz aus dem Stall geholt und zum Felsen der Zwergenbar gebracht. In Biernot werde ich die nächsten Tage nicht kommen und die Wirtin ist eine gute Gesellschaft.


Freitag, 23. Feron

In diesem Dorf scheint doch noch was los zu sein. Als ich zum Mittagsbier herunter stieg, trat mir plötzlich ein Mensch, anscheinen ein Mönch entgegen. Er sprach mich an. Er kannte mich noch vom "lachendem Eber" , die Baracke des fetten Wirts. Er erklärte mir, er sei ein Freund von Kethol, meinem alten Kampfgenossen. Die letzten zwei Tage trieben sie sich in der Stadt herum und machten so manchen Unfug. Wieso sie plötzlich in der guten Zwergenbar waren, weiss ich bis jetzt noch nicht. Muss an dem guten Bier liegen. Wir gingen in sein Zimmer, Kethols Schnarchen dröhnte fast bis nach unten. Er muss sich ganz ordentlich beim Trinken geschlagen haben, oder der war noch fertig von seinem Ausflug in das örtliche Haus der Vergnügungen. Aber genug davon. Denn als ich das Zimmer betrat,, funkelten mich die Augen einer jungen Elfe entgegen. Selten hat mir ein Spitzohr so einen guten Eindruck gemacht. Aber sie war beschäftigt. Wir warteten also...
Als Kethol endlich erwachte war auch die Elfe fertig mit ihren Studien... eine seltsame Magie, welche die Magier sprechen. Wo doch die Macht Moradins so stark und offensichtlich ist. Später zeigte sich, dass die Elfe sich wohl lieber mit Schlössern und Türen beschäftigte, aber ihre Macht war im Vergleich zu Moradins Hammer nur das Husten eines Lemurs. Aber ich greife voraus.
Die drei schlossen mich gleich einmal in ihre Gemeinschaft ein, nur selten zeigte mir Moradin, dass ein Geschöpf so dringend meine Hilfe brauchten. Wir kümmerten uns so um einen Kräutermenschen in der Stadt und gaben ihm irgendeinen Almosen, damit er uns später Tränke braut.
Dann endlich machten wir uns auf den Weg zum Schatz! Grosse, goldene Haufen von Gold. So viel, dass ein Zwerg es nicht tragen kann, bei Moradin! Wir kletterten in ein dreckiges Loch, anscheinend in die Kanalisation des Ortes, die anderen kannten sich aussergewöhnlich gut da unten aus. Aber um nachzufragen blieb keine Zeit, denn immerhin ging es darum, einen Schatz zu finden. Wir kamen zu einer massiven Eisentür, welche die Elfe elegant mit einem ihrer Sprüchlein öffnete. Dahinter war ein schwarzer Gang nach links und nach rechts. Wir entschieden uns für den Rechten und folgten ihm. Der Mönch ging als erster, er drehte sich um eine Ecke, doch plötzlich drehte er sich zu uns und hob vier Finger. Ein Augenblinzeln und seine Faust trümmerte auf eine kleinere, dunkle Gestalt ein. Eine weitere Gestalt folgte, Pfeile schossen über mir her auf sie zu, Kethol hatte schon seinen Bogen mit einem Pfeil gespannt gehabt und geschossen. Ich traf weniger gut. Noch bevor ich sehen konnte, wie viele Halunken auf uns zu kommen, erschallte: "Sie kommen von hinten! Von hinten!" Noch Vier rannten auf uns zu. Zwei griffen uns direkt an, zwei schossen mit Pfeilen auf uns. Ich schlang meine Hände um den Griff meines Kriegshammers und rannte auf den einen zu. Die Kraft Moradins und die Wucht meines Hammers zertrümmerte seinen Brustkasten. Es krachte nicht leise, als der Körper an die Wand prallte und dann leblos zu Boden sank. Und plötzlich: Magische Geschosse streiften mein graues Haar...
Während auf unserer Seite nur Leichen übrig blieben, verstand es der Mönch mit zärtlichen Schlägen seine Gegner nur bewusstlos zu schlagen, während er immer wieder mit der blossen Hand die Pfeile auffing, welche auf ihn zukamen.
Nachdem wir die Leichen untersuchten, stellte sich heraus, dass es Halblinge waren.
Nach dem Kampf durchsuchten wir die umstehenden Räume und ich bewies ein weiteres Mal die Macht Moradins, indem ich Gestein erweichte, welches uns im Weg war - oder öffnete die Türen mit meinem Hammer. Dann endlich fanden wir uns in der Küche der Gestalten wieder. Da fand ich doch tatsächlich ein Wurst- und Bierlager, zwar nur irgendwelches verdünntes, gelbes Wasser, aber ich nahm es trotzdem mit. Dann kamen wir zum Schlafplatz ihres Anführers, doch er war leer - die "Weisse Hand", den Typen, den wir suchten, war verschwunden. Nach langem Suchen fanden wir endlich den Geheimweg, den er gegangen war: ein schmaler Durchgang, knapp so breit wie ich. Unser Mönch musste natürlich die erste Falle ausprobieren, dann ging ich vor und mein geschultes Auge erkannte alle. Natürlich umging ich alle, nicht wie die Elfe, welche direkt nach mir kam. Sie wurde plötzlich ohnmächtig und es stank nach alten Socken. Elfen sind halt sehr empfindlich. Kethol schleifte sie durch den Gang und wir brachten sie gleich wieder auf die Beine. Doch der Mönch fehlte noch, er wollte uns einfach nicht folgen. Als ich ihn fragte, stammelte er nur vor sich hin. Also widmeten sich mein Hammer und ich uns der Türe vor uns, während Kethol eine Methode fand, den Mönch zu "überzeugen".
Im Raum vor uns fanden wir eine geknebelte Frau und ein magisches Gerät - die Elfe erklärte, es sei ein Teleporter. Sie kümmerte sich daraufhin sehr herzlich und innig um die geknebelte Frau. Doch weit und breit war noch immer kein Schatz in Sicht, wir mussten also weiter und gingen durch das Gerät...
Wir fanden uns in einer Schatzkammer wieder... Gold bis zur Zwergenhüfte! Viele verschiedene Glitzersteine! Und ein sehr überheblicher Mensch mit weissem Handschuh. Er laberte irgendetwas, aber das Gold war viel interessanter. Doch dann verschwand er auf einmal, wirbelte dabei mit einem langen Tischtuch. Wir glotzen nicht schlecht. Die Elfe machte sich mit ihren Tricks auch gleich daran, ihn zu suchen, was ihr Verhängnis war, denn als er wieder auftauchte, erdolchte er sie von hinten uns sie sank direkt zu Boden. Doch Moradin hielt seinen schützenden Hammer über sie und sie rappelte sich wieder auf. Eine Krankheit, von der fast alle Menschen an diesem Ort befallen sind, ist, dass sie zur Selbstüberschätzung neigen. Erst verschwand die Gestalt zwar wieder, doch dann zog sie die Kapuze vom Kopf und zeigte sich teilweise. Der Mönch stürzt sich sofort auf ihn und brachte ihn zu Boden, Kethols Pfeile schossen durch die Luft, doch sie verfehlten nicht nur ihr Ziel sondern streiften auch noch den Mönchen. Die Weisse Hand konnte sich inzwischen befreien und verschwand. Wieder waren wir ratlos, doch dann bewegte die Elfe auf Hüfthöhe ihre Hand waagerecht über den Boden und eine schwarze Spinne erschien. Ob das Elfchen das auch mit Bier kann? Hrm... auf jeden Fall bewegte sich die Spinne auf einen Punkt im Raum zu und biss in die Luft. Endlich hatten wir das Menschchen gefunden! Nach längerem Ringen und durch die Macht Moradins lag er schliesslich am Boden. Leider sprengte sich am Ende sein Umhang in die Luft, aber ich bin mir sowieso nicht sicher, ob mir das schmale Teil gepasst hätte. Schliesslich konnten wir uns dem Schatz zuwenden! Es war nicht leicht, das ganze Gold zur Zwergenbar zurück zu tragen. Wir sprachen dann noch mit dem Bürgermeister. Die anderen waren der Meinung, einen Teil der Schatzes an die elenden Bürger dieser Stadt abzugeben. Naja... wenn man dann wenigstens als Zwerg wieder mit dem Respekt behandelt wird, den man verdient, lohnt sich das Ganze..
Als der Tag zu Ende war, standen wir wieder vor zwei Schatzjagden oder Abenteuern oder wie man es auch nennen mag. Denn wir hatten in der Kammer der Weissen Hand eine halbe Schatzkarte gefunden, der Mönch kannte sogar die Stelle - behauptet er zumindest. Egal, da müssen wir unbedingt hin! Zudem hat der Bürgermeister uns noch eine Stelle auf unserer Karte markiert. Er sagte es handle sich dabei um die "Fünf Prüfungen", das kommt mir irgendwoher bekannt vor. Ich weiss aber nicht mehr, weshalb.


Samstag, 24. Feron

Heute war wieder ein ruhiger Tag. Wir sammelten ein paar Kräuter, damit der Kräutermensch uns Tränke brauen kann. Zudem traf ich die Koboldin von vor ein paar Tagen wieder. Ich lud sie auf ein Bier ein. Dann mir fiel auch wieder ein, dass sie es war, die mir von diesen Prüfungen erzählt hatte. Als ich ihr die Karte zeigte, wurde sie zappelig wie ein Zwergenjunge vor seinem ersten Bier. In der Zwischenzeit hielten die anderen in der Menschenkneipe irgendeinen Zirkus ab. Die Koboldin und ich gingen zu ihnen, um sie zu überzeugen, dass wir mit zu den Fünf Prüfungen reisen mussten. Sie wollen es sich überlegen.
Den Rest des Abends verbrachte ich damit, meinen Teil der Schatzes beim Kartenspiel und Bier zu verlieren. Moradins Macht darf man nicht für Kleinigkeiten missbrauchen, deshalb liess ich sie gewinnen.


Bücher und Geschichten

Kategorien: Geschichte