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Arkorium

Das Arkorium bezeichnet die Geschichte der Ark, während sie unterwegs zur neuen Heimatwelt der Nazra durch das Universum schwebt. Aus Sicht der Menschen wird das Arkorium zusätzlich in verschiedene Zeitalter unterteilt, die hier näher beleuchtet werden.

Die fünf Zeitalter


Das erste Zeitalter

Das erste Zeitalter dauerte genau 100 Jahre. Es war die Zeit, in der die Menschen noch Respekt vor den Nazra hatten und mit ihrer bescheidenen Existenz zufrieden waren. Auf der kleinen Insel ''Lindis'' gab es damals nur die Nazra-Stadt ''Antra'dea'', um die herum sich die Menschen scharten. Nach der zweiten Generation jedoch begannen sie damit, auf das Festland überzusiedeln und dort neue Dörfer aufzubauen. Die Ältesten jedoch konnten dieses Vorgehen nicht dulden und schmiedeten daher einen Plan: Sie wollten die Siedler einer grossen Gefahr aussetzen, damit diese zurück nach Lindis kamen und sich der Gefahren bewusst wurden, die das Festland barg. Die Nazra entschieden sich, den Ältesten zu helfen und so überflutete im Jahre 96 eine grosse Welle die Siedlungen, jeder Zehnte musste dabei sterben.

Die Überlebenden flohen nach Lindis zurück und blieben dort, womit der Plan einwandfrei funktioniert hatte. Obwohl viele Jugendliche sich neu formierten, blieb jeder Versuch aus, wieder auf das Festland auszubrechen - ja, sie waren gefangen auf der Insel, die man fortan nicht mehr verlassen durfte. Doch gerade im Jahr 100, als das grosse Jubiläum gefeiert wurde, kam die Wahrheit über die grosse Katastrophe ans Licht. Der Ältestenrat sah keinen anderen Weg, als den Lauf der Dinge den Nazra zu überlassen und so wurden alle zufriedengestellt: Die Aufständigen, die sich für ein Leben auf dem Festland entschieden, wurden übergesetzt und machten sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, während alle anderen auf Lindis blieben und ihr Leben ganz den Nazra widmeten.


Das zweite Zeitalter

Das zweite Zeitalter begann damit, dass drei grosse Karawanen über das Festland zogen und insgesamt 6 Reiche gründeten. Und auch wenn sich manche bald wieder nach der idyllischen Insel Lindis sehnten, so war die alte Heimat bald vergessen und das neue Leben im Freien nahm seinen Lauf. Die Reiche breiteten sich aus, neue Städte entstanden, Grenzen wurden vertraglich festgelegt, der Ressourcenabbau begann. Es war eine friedliche Zeit der Expansion, bis im Jahre 190 der grosse Vulkan im damaligen Donnerreich ausbrach. Es mag Zufall gewesen sein, dass nur 2 Jahre danach die erste Burg fertiggestellt und kurz darauf das erste Königreich ausgerufen wurde - die Zeit der Machtgier hatte begonnen und die Nazra gerieten in Vergessenheit, als existierten sie gar nicht mehr.

Als grösstes Reich begann das Weytland den ersten Krieg mit dem Donnereich, weitete sich enorm aus und wurde erst Jahre später durch die befestigte Stadt Zistra aufgehalten, als es gegen das Reich Farna in den Krieg zog. Erst nach einer 10-jährige Belagerung galt der Krieg als beendet und die Landesgrenzen wurden neu definiert, während Farna nebst dem Donnerreich nun auch ein Bündnis mit Deluria einging. Handelsabkommen unter fast allen Ländern läuteten schliesslich eine neue Zeit des Friedens ein, und das erbeutete Silber und Gold führte zu viel Wohlstand in der Bevölkerung.


Das dritte Zeitalter

Das grosse Weytland war in seinem Stolz gekränkt, doch Luxus und Überschuss liessen die alten Wunden bald wieder heilen. So entsteht auch die monumentale Weltenbibliothek, in der das gesamte Wissen der Menschheit archiviert werden soll. Nebst der körperlichen Reinheit stand aber bald auch die geistige Ausgeglichenheit im Mittelpunkt der Gesellschaft und so fand die Religion einen neuen Aufschwung.

Im Jahre 289 d.A. jedoch entwickelte sich eine dunkle Welle, die sich vom Weytlans aus über das ganze Land ausbreitete - die Pest war ausgebrochen. In dieser Zeit war das Volk entzwei gespalten, denn die Kranken wurden unter Quarantäne gestellt oder aus den Städten verbannt. Bald spaltete sich das grosse Weytland und Zoria wurde von den Priestern gegründet, deren Gefolge nicht von der Pest betroffen war oder zumindest geheilt werden konnte. Es war ein schlauer Schachzug, als die Priester verkünden liess, jedem Land das Heilmittel zu überlassen, welches sich Zoria unterwarf.

So entwickelte sich ein neues Reich, dem bald alle Länder angehörten und das von den Priestern regiert wurde. Ein Grossreich, dass die ganze Welt abdeckte und das zunächst streng, aber gerecht geführt wurde. Nur die Insel Lindis, wo noch immer die Nazra und eine handvoll Menschen lebten, gehörte nicht dazu, denn sie wurde zum Sperrgebiet und zum Reich der Götter erklärt.


Das Zeitalter der Rebellion

Längst war ''Nazra'da'', der Glaube an die Nazra, zur Staatsreligion geworden und alle anderen Religionen verboten. Doch als im Jahre 1228 eine Gruppe von Seperatisten kaltblütig exekutiert wurden, erhärtete sich der Widerstand innerhalb der Bevölkerung. Es war keine einfache Zeit, denn sie war geprägt durch Kontrolle und Disziplin, die von jedem einzelnen gefordert wurde. In allen Ländern wurde der Kirchenzehnt erhoben und die Menschen unterdrückt und ausgebeutet.

Auf Kalgar bildete sich eine neue Macht, die sich im Stillen ausweitete und gegen die Herrschaft der Priester ankämpfen wollte. Ihre Lage war aussichtslos, doch sie waren sehr vorsichtig und agierten in geheimen Netzwerken, die sich bald auch auf das Festland ausbreiteten. Die ''Bruderschaft der roten Hand'' war bald in jeder zweiten Stadt vertreten und tastete sich auf dunklen Pfaden an das Machtgefüge der Priester heran.

Die Priester kümmerten sich zunächst nur halbherzig um die Bruderschaft, doch das änderte sich schlagartig, als der grosse Tempel von Alanderia als Symbol des Widerstandes in Flammen aufging. In ihrem Zorn riefen sie alle Krieger des Landes zu einem Vergeltungsschlag aus und begannen damit den Krieg gegen eine unsichtbare Macht, die sich inmitten der Bevölkerung aufhielt. Die ''Rotenjagd'' machte keinen Halt vor Frauen und Kindern, es war ein einziges Gemetzel in den eigenen Reihen, bei dem fast wahllos Menschen ihr Leben lassen mussten. Viele Angehörige der Bruderschaft wurden getroffen, doch auch viele Unbeteiligte wurden dabei geopfert, denn es sollte ein Zeichen sein an die Bevölkerung, eine Warnung für jeden, der sich der Bruderschaft anschliessen wollte.


Das Zeitalter der Freiheit

Die kommenden Jahre waren die härteste Zeit in der Geschichte der Ark, denn sie waren geprägt von Tyrannei und Folter. Um das Machtgefüge aufrechtzuerhalten, liessen sich die Priester immer härtere Methoden einfallen, um das Volk zu unterdrücken und die Verräter der Bruderschaft ausfindigzumachen. Stattdessen aber trat genau das Gegenteil ein, denn immer mehr Leute suchten Schutz bei der Bruderschaft und selbst politische Führer schlossen sich ihnen bald an. Die Zeit der Unterdrückung steuerte einem Ende entgegen, welches durch einen grossen Bürgerkrieg ausgelöst werden sollte.

Im Jahre 1652 d.A. war es dann endlich soweit: Die grosse Weltenbibliothek, das Symbol des Wissens und der Macht der Priester, wurde vernichtet. Nach einem 5-jährigen Chaos, in dem Bürger gegen Mitbürger und Soldaten kämpften, in dem viele Tempel und sogar ganze Städte niedergebrannt wurden, gewann die Bruderschaft der roten Hand die Übermacht und verkündete feierlich das Ende der religiösen Herrschaft und das Ende des Nazra'da. Nur eine Handvoll Priester konnte vor dieser gewaltigen Welle flüchten und verschanzten sich im ewigen Eis, im Süden der Ark.


Die Rote Epoche

Es war die schönste Zeit seit langem, in der die Menschen sich wieder vereint fühlten, wieder Brüder und Schwestern waren, denn sie hatten gemeinsam ein Ziel erreicht und für ihre Freiheit gekämpft. In einem letzten Krieg zogen sie schliesslich los, um die Insel Lindis zu erobern, wo angeblich die Götter leben sollten, für die sie so lange leiden mussten. Ihre Überraschung war gross, als sie dort ebenfalls Menschen vorfanden, doch ihr Hass war noch grösser, als sie auch den Nazra begegneten. Diese wussten freilich nicht, zu was sie von den Priestern gemacht und warum sie nun gehasst wurden, doch in ihrer Friedfertigkeit zogen sie sich ebenfalls in den Süden zurück und besiedelten die Insel Yar. Es war kein Krieg, sondern eine reine Metzelei, als die Bewohner von Lindis sich gegen die Barbaren des Festlandes erhoben, um den Nazra die nötige Zeit für ihren Rückzug zu verschaffen.

Die rote Epoche dauerte mehrere Generationen an, in denen die Menschen sich mit dem Wiederaufbau ihrer Welt beschäftigten, um über die Wunden der Rotenjagd und des darauffolgenden Krieges hinwegzukommen. Nach dem Befreiungsschlag hatte die Bruderschaft sämtliche Regierungen in der Hand und führte das Volk zu neuem Wohlstand, dennoch war es aber eine trübe Zeit und es dauerte viele Jahre, bis die Menschen wieder lachen und ihre Freiheit geniessen konnten. Erst, als die Bruderschaft ihre Regierung aufgab und das Grossreich in neue Königreiche unterteilte, begannen die Länder wieder aufzublühen und eine neue Geschichte zu schreiben, die Zweite Geschichte, wie sie fortan genannt wurde.


Die zweite Geschichte

Ab diesem Zeitpunkt nahm alles wieder seinen Lauf und rund 50 Jahre lang war die Welt im Gleichgewicht. Die Länder entwickelten sich, Grenzen wurden verschoben, Politik und Wirtschaft durchliefen ihre Konjunkturen und die Bevölkerung war mal mehr, mal weniger zufrieden mit ihrem Wohlstand.

Das alles endete abrupt, als im Jahre 1824 d.A. die Ark einen Asteroidenschwarm passierte und dabei von einem grösseren Brocken getroffen wurde. Es war ein Knall, lauter als jeder Donner und verbunden mit einem Erdbeben, welches die ganze Welt erzittern liess und viele Opfer mit sich brachte. Jenes Ereignis ging aber nicht nur in die Geschichtsbücher ein, sondern war auf der Beginn einer neuen Ära, denn von diesem Zeitpunkt an geriet das Klima völlig ausser Kontrolle. Aus dem fernen Süden Aladriens zog eine frostige Kälte auf, die auch Kalgar traf und ganze Ernten zunichte machte, während die Temperaturen der restlichen Ark immer weiter anstiegen. So stark, dass selbst das frostige Varnland sich zu einem einzigen Sumpf wandelt und wo früher Eisberge in den Himmel ragten, waren seitdem nur noch flache Gewässer zu sehen.

Keiner ausser den Nazra konnte wissen, dass der Asteroid die Klimakontrolle beschädigt hatte, aber nicht einmal sie konnten erahnen, warum die Selbstreperatur nicht funktionierte. Es waren die ehemaligen Priester, die damals in genau dieses Gebiet fliehen mussten und sich dort eingenistet hatten. Als sie den gewaltigen Aufstoss miterlebten und daraufhin einen Eingang zum nahegelegenen Klimagenerator fanden, sahen sie dies als Zeichen der Götter, wieder für ihre Sache zu kämpfen. Sie hielten es für einen Hilferuf der Nazra und sahen sich verpflichtet, etwas zu unternehmen - indem sie die Menschheit vernichten und einem neuen Auswahlverfahren unterziehen wollten, wie die Nazra es vor bald 18 Jahrhunderten schon taten. Mit ihrem beschränkten Wissen über die Technologie der Nazra gelang es ihnen, den Klimagenerator für ihre Zwecke zu missbrauchen und sich eine kleine, warme Oase inmitten der Eiswüste zu schaffen.
Kategorien: Geschichte