Daliseyas Gedanken

Als ich in den Augen der „kurzatmigen“ Rassen noch ein Kind war, brachte mich mein Vater am Tag, den wir „Zweite Geburt“ nennen, zu einer alten Seherin. An diesem Tag legt ein jeder meines Volkes seine Geburtsnamen ab und „erhält“ seinen wahren Namen. Seit damals werde ich Daliseya Siankiir genannt, was in etwa mit „Göttin des Frostes Mondjuwel“ übersetzt werden kann. Die alte Frau, welche jedermann bloss als „die Seherin“ bekannt war, gab mir aber ein weiteres Geschenk als nur meinen Namen, obschon es für mich bis heute ein Fluch geblieben ist. Die Pfade der Vorherbestimmung sind trügerisch und so kann ich nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, ob es an diesem „Geschenk“ oder an mir selbst lag, dass uns meine geliebte Schwester verliess, dass auch ich deshalb meiner Familie, meinem Clan, meinem Volk und unseren Traditionen den Rücken zuwandte, obschon mir eine „Karriere“ -wie es die Menschen nennen- als Priesterin Mystras, der Frostlady, winkte. Ich hätte mir nie erträumt, dass ich unter Personen, die ich kaum kenne, aber die mir als Freunde ans Herz gewachsen sind, nun auf einer Burgzinne sitze, den Blick auf die Armee eines Staates gerichtet, dessen Existenz mir gleichgültig ist und der dennoch unseren Tod anstrebt. Aber ich muss mich kurz fassen, ansonsten wird meine Schülerin Mariko nicht verstehen, warum ich sie und ihre Ausbildung allzu plötzlich verlassen habe … werde? Das Geschenk der Seherin war weder Vision, noch Rätsel, sondern der genaue Zeitpunkt meines Todes oder einer sonstig einschneidenden Veränderung, durch Symbole „ausgedrückt“; einige haben sich bewahrheitet. Die Seherin warf damals Knöchelrunen -ein beliebtes Mittel, um den Schleier des Möglichen vom Wahrscheinlichen zu trennen-, doch entgegen den Dilettanten der anderen Rassen werden die Runen nicht gezogen oder gelegt, sondern effektiv geworfen. Die Figuren und Formen, die dabei gebildet werden, haben genauso oft eine Bedeutung, wie sie auch nichts zur Wahrheitsfindung beitragen, trotzdem wird immer nur einmal geworfen. Für mich musste die Seherin aber dreimal werfen, bis sie sich sicher war, dass weder der Zufall noch ein Tengu -so nennen wir böse Geister- seine Hand im Spiel hatte. Dreimal warf sie und dreimal bildeten mächtige Knöchelrunen die Gebilde „Tanzende Berge“ (ein Zeichen, dass alles möglich ist), „Pfad im Schatten“ (ein Zeichen von Verrat, Trug oder einfach der Unkenntnis und Selbstzweifel), sowie etwas, das der Seherin selbst nur aus uralten Überlieferungen bekannt war und das sie „Berührung der Götter“ nannte. Danach sagte sie mir folgendes:

''Du und deine Schwester werdet alle Verwandten alleine lassen. Wohin sie geht, wird niemand wissen, aber du wirst jahrzehntelang unter Eis begraben sein, bis du selbst zu Eis geworden bist. Dann wirst du all deine Freunde zurücklassen und weiter ziehen. Auf dieser Reise werden dich ein Deserteur, ein besoffener Prediger und ein kleines Wesen begleiten, das dein genaues Gegenteil ist, von dem du aber vieles lernst. Es wird sich auch ein Sonderling einfinden, der unempfindlich gegenüber Kälte ist, auch wenn er sie nicht liebt. Was dann geschieht, schält sich nur schwer aus dem Rauch der Vorhersehung, aber ich sehe eine Lehrstätte, die deine Fragen nicht beantworten kann, aber dank einem Kreis wirst du an Orten der Macht Steine finden. Hinter einem Grat im Gebirge ist ein Tor, das du mit deiner Schülerin durchschreitest; dem Leben dahinter bringt ihr den Tod. Auf einem Feld im Tal verbrennt in zwei aufeinander folgenden Nächten eine Säule aus Feuer die Himmel. Fünf Berge wirst du niederwerfen, doch hüte dich vor dem Zorn, der in dir aufwallt, weil andere schlecht von dir sprechen. Aber diese Lügen führen dich zu den Fragen, die du stellen musst, um dein Schicksal zu besiegeln. Wo immer du jedoch diese Fragen stellst, Goldschattenstadt, Blaufeuerfluss, Schwarzglasberg, Meerlichtsilber, und wem du sie auch stellen wirst, keiner kann dir Antwort geben, bis du nicht den letzten Ort der Macht besucht hast, wo dein Geist verweht im Angesicht deiner Schwester. Schlussendlich wird alles, was dich überdauert, eine Schneeflocke und eine Träne sein, denn hinter den Schleier des Todes kann ich nicht blicken, was ich aber selbst in diesem letzten Moment klar erkenne ist, dass du deine Wahl bereits getroffen hast. Deinesgleichen jagt nach Wissen, aber das Wissen wird euch zu Gejagten machen; hüte dich vor denjenigen, welche das Wissen begründet haben.
''
Die Sprache meines Volkes ist mehr eine Anhäufung aus Bildern und Gefühlen, als wirklich eine Sprache mit festen Begriffen, wie sie die anderen Rassen entwickelt haben. Werde ich wirklich sterben oder mich einfach verändern? Werde ich meine Schwester nochmals sehen oder mich ein letztes Mal an sie erinnern? Wer kann das schon wissen oder es richtig verstehen, wenn ein altes Weib, dazu noch eine Seherin, einem dies in der Sprache meines Volkes prophezeit? Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass viele Symbole bereits eingetroffen sind und weitere noch eintreffen werden. Ich erinnere mich noch an den Tag, es war die Zeit nach der Schneeschmelze, als ich und meine Schwester zum nahen Gletscherbach gingen, um im frischen Wasser zu baden. Auf dem Rückweg krochen Nebel und Raureif die Hänge herunter, die uns die Sicht nahmen und irgendwann merkte ich, dass ich ihre Hand nicht mehr mit der meinen festhielt. Tage später fand ich den Weg aus dem Schneesturm zu meiner Familie; damals dachte ich, dass es nur eine Halluzination war, dass mich Mystra an der Hand haltend führte und mich mit ihrem Lächeln vor dem Kältetod bewahrte, aber jetzt weiss ich nicht mehr, was ich glauben soll. So liess meine Schwester alle ihre Verwandten alleine. Jahre vergingen, ich bekam „Das Bluten“, wie es bei allen Frauen aller Rassen üblich ist und den Moment … einleitet, wo man für das andere Geschlecht nun … berührbar … wird. Aber meine Interessen sind bis heute auf mein Geschlecht gerichtet; solches ist in meinem Volk zwar nicht unüblich, liegt aber auch nicht gerade an der Tagesordnung, vor allem nicht, wenn man selbst einmal die Führung des Stammes vom Vater übernehmen könnte. Das zusammen mit den Blicken verschmähter Liebhaber und dem Gekeife alter Frauen, die in mir die Mörderin an meiner Schwester suchten, waren Grund genug, dass ich meine Sippe verliess. Und wirklich, irgendwie fand ich eine alte, bereits vergessene Schule der Magie, wo man meine Fähigkeiten erkannte und mich ausbildete; in einem Höhlenkomplex, der das ganze Jahr über unter Eis liegt, verbrachte ich beinahe vier Jahrzehnte und lernte alles über kryogene Magie, was es dort zu lernen gab. Nun kann ich Kraft meines Willens jede Art von Flüssigkeit gefrieren oder es … entfrieren, auftauen, oder wie man das nennen will, sofern diese Flüssigkeit überhaupt gefrieren kann. Wie dem auch sei, fanden sich mit der Zeit auch dort Männer oder eher Jungen, die mein Bett teilen wollten. Dadurch wurde es immer schwieriger, ungestört zu meditieren und noch mehr zu lernen, weswegen ich die Meister und die Schule, meine Freunde, zurückliess und weiter zog. Einige Monate darauf erreichte ich ein Städtchen namens Mornglot, wo ich bereits am ersten Abend die Bekanntschaft eines Deserteurs, eines besoffenen Priesters und eines Sonderlings machte, mit denen ich inzwischen viele brenzlige Situationen gemeistert habe. Auch wenn Kethol kein wirklicher Deserteur ist, verliess er doch aus eigenem Willen die Armee Sarkoniens; auch wenn Grimmnir weder damals, noch sonst irgendwann betrunken war, ist er doch ein Kleriker Moradins oder viel mehr des Zwergenbieres; auch wenn Merin „Donnerfaust“ weder verschroben, noch sonstwie „abnormal“ wäre, ist es genau dieser Widerspruch, der ihn einzigartig und … sympathisch macht. Und das kleine Wesen hat sich wirklich als mein Gegenteil entpuppt, aber obwohl ich von Feuer aufgrund seiner Unbeständigkeit und dessen Wankelmut nicht viel halte, habe ich begonnen, etwas von der Kraft eines Feuerballzaubers zu lernen; Marija hat mich auf die Idee gebracht, diesen Zauber dahingehend weiterzuentwickeln, dass er alles in seinem Wirkungsbereich mit tödlicher Kälte überzieht. Unter der Lehrstätte kann nur die Burg Silberstein gemeint sein, in deren Bibliotheken ich bisher wirklich nichts Brauchbares zu diesem … „Ring der Zeitreise“ oder zum Verbleib meiner Schwester gefunden habe, im Gegenzug benutzen wir aber oft diese „Teleportationsvorrichtung“ und haben an seltsamen Orten „Steine“, genauer gesagt „Teleportationsrunen“ und kryptische „Steintafeln“, gefunden, mit deren Hilfe wir auch zum „Tor“ hinter dem „Grat im Gebirge“ gelangt sind. Es war eine Festung, die ein Orkkommando besetzt hielt, das aber von uns -unter anderem auch von mir und meiner Schülerin Mariko- vernichtet wurde. Im Tal vor dieser Feste, auf deren Zinne ich nun sitze und dies schreibe, schlug ein Spähtrupp der feindlichen Armee ihr Lager auf. In zwei aufeinander folgenden Nächten haben wir es angegriffen, in beiden Nächten zauberte Marija ihre Flammenwand, welche für das ungeübte Auge wirklich wie eine „Säule aus Feuer“ erscheinen mag, welche „die Himmel verbrennt“ - es ist typisch für uns Elfen, jeden Himmel, jeden Baum und jeden Ort als einzigartig zu betrachten, der nur zu genau diesem Zeitpunkt genauso existiert, gerade weil er existiert, auch wenn der Himmel, der Baum und der Ort natürlich auch am nächsten Tag noch stehen, aber dann sind es nicht mehr dieselben Dinge. Insofern konnten diese „Säulen“ auch „die Himmel“ verbrennen in den Augen meines Volkes. Gerade jetzt blicke ich wieder hinab in dieses Tal, wo noch die letzten Trümmer des von uns zerstörten Lagers durch das Fernrohr gut sichtbar sind, während eine grössere Armee darauf zuhält, um uns zu besiegen. In ihren Reihen befinden sich fünf Lehmgolems, zumindest hoffe ich, dass es Lehmgolems und nicht Steingolems sind, denn sonst wird es … anstrengend, das gerade ich diese „fünf Berge“ bezwingen soll. Ich werde mich ohnehin an diesem Kampf beteiligen müssen, denn ich halte es nicht gerade für gesichert, dass meine Freunde ohne mich überleben werden, obschon Kethol „den Sinn“ in sich trägt, wie mein Volk den Umstand nennt, wenn jemand eine Affinität zur Magie besitzt. Sobald ich die Zeit finde, werde ich ihn darauf ansprechen, aber vielleicht ist dies auch bloss vorübergehend, wie es im Leben der anderen Rassen oft vorkommen kann, dass eines ihrer ungenutzten Talente plötzlich erlischt, wenn es nicht rechtzeitig gehegt und gepflegt wird. Ich muss zugeben, dass ich wirklich zornig war und es noch immer ein wenig bin. Nicht nur, weil irgendwelche Wesen den politischen Entscheidungsträgern des mit Sarkonien im Krieg liegenden Staates erzählt haben, dass ich und meine Freunde Dämonen aus den tiefsten Höllen wären und uns regelrecht „verunglimpft“ haben -sofern man diese Beschmutzung meiner selbst so harmlos ausdrücken kann-, sondern gerade auch deshalb, weil die Worte der Seherin ein weiteres Mal zutrafen. Dennoch ist das, was wir erfahren haben, nicht zu widerlegen, denn wenn ich selbst meinem von mir über alles geliebten Vater berichten könnte, was sich in den letzten Monaten zugetragen hat, würde er nur den Kopf schütteln, mir übers Haar streichen und das alles als „Scherz“ abtun. Es klingt nur schon unglaublich, wenn man jemandem erzählt, man hätte zu viert eine von Orks vollbesetzte Festung in wenigen Minuten eingenommen und dabei ist das noch eines der … einfachsten Dinge, die wir bisher bewerkstelligt haben. Und alles, was die Seherin danach noch gesprochen hat, liegt weiterhin im Dunkeln, aber ich bin sicher, dass alles früher oder später eintreffen wird, bevor… Was? Bevor ich sterbe? Bevor ich meine Wahl treffe, falls ich sie nicht bereits getroffen habe? Ich gestehe, dass ich Angst habe, den Pfad, auf dem ich wandle, weiter zu beschreiten, aber ich will wissen, wie alles, was ich bisher erlebt habe, zusammenhängt und wohin es mich und meine Freunde führen mag. Vor allem will ich nicht sterben, wenn man einmal davon absieht, dass ich erleben will, wie Mariko eine mächtige Magierin wird und vielleicht, vielleicht in meine Fussstapfen tritt, was die Kunst der Magie anbelangt und nicht mein Interesse für mein eigenes Geschlecht; es gibt eine Grenze zwischen Schüler und Lehrer, die niemals übertreten werden darf. Vielleicht waren diese Zeilen nun meine Wahl - wer weiss? Aber was bleibt einem auch übrig? Die Menschen haben in ihrer Arroganz und Unkenntnis vor den Dingen, die unsere Welt bewegt, ein Sprichwort: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“ Es ist auf jeden Fall vermessen, aber ich glaube, dass die einzige Wahl, die ich habe, jene ist, die Herrin meines eigenen Schicksals zu werden.

Ich fange besser gleich jetzt an, bevor Merin noch hochkommt und fragt, was ich hier eigentlich tue, da die Schlacht kurz bevor steht, und schaue einfach, was sich sonst noch ereignet, bevor… Ja, bevor was eigentlich?

Akademie der Morgenröte, 24 Apron, 132 AP — Irgendwie haben wir überlebt…

Eigentlich wäre ich zornig oder traurig, nach allem, was geschehen ist, aber wir leben, wir atmen, „wir sind noch“. Und Mariko scheint es gut zu gehen, auch wenn ich vor Scham und Schuld so lange schreien könnte, bis ich taub bin! Was habe ich mir nur dabei gedacht!?

Der Reihe nach: Nachdem auf Zweifelsenburg soweit alles geregelt war, teleportierten wir nochmals kurz zu Burg Silberstein zurück, da wir dort noch das eine oder andere erledigen wollten. Ich war darauf erpicht, einen neu gefassten Plan in die Tat umzusetzen, wofür ich allerdings die Unterstützung von „Arbeitskollegen“ benötigte. Jedenfalls, nachdem wir den Gefangenen übergeben hatten, stattete ich König Sarkon -eitel, selbstbewusst, aber dennoch verständig- einen Besuch ab und erbat die Hilfe mehrerer Beschwörer, ergo die Hilfe von Magiern, welche sich darauf spezialisiert haben, Kreaturen herbeizuzaubern. Ich wünschte, ich wäre damals nicht so siegessicher gewesen und hätte gleich nach einer ganzen Kompanie verlangt, anstatt mich mit 3 Magiern zufrieden zu geben, von denen einer ein Lehrling und eine andere etwas … naiv ist. Was mich persönlich aber sehr verunsichert hat, war dieser … Hofmagier … namens Ada; irgendetwas war an ihm, das mir seltsam, beinahe hinterhältig vorkam, aber wahrscheinlich war es nur das Gefühl, in der Gegenwart eines Meisters der Kunst zu sein. Hernach kehrten wir zurück, rüsteten uns für den bevorstehenden Kampf und dank den Fähigkeiten von Luzia und Marija gelangten wir auch unbemerkt in die Nähe des feindlichen Lagers, kurze Zeit später dann in den Rücken dieser Truppe; aus Sorge habe ich Mariko mit der Naiven und dem Lehrling bei unserer eigentlichen Streitmacht gelassen, während Merin gen Norden zog, um unseren Entsatz davon zu benachrichtigen, dass die andere Hälfte der Angreifer (eigentlich zwei Drittel) in Richtung Burg Silberstein marschierten - bis jetzt weiss ich noch nicht, was aus ihm geworden ist, aber ich halte sein Ableben für beinahe unmöglich, aber wenn ich…

Nein, der Reihe nach! Ich muss mich konzentrieren, Vorbild sein, lehren.

Jedenfalls liess ich Mariko und die zwei anderen Magier bei unserer eigentlichen Truppe, während es unser Plan vorsah, durch gezielte Beschwörung von Schwärmen die Angreifer hinterhältig zu schwächen; wir hatten damit eigentlich kaum Probleme zu Beginn, die Schlacht aber dennoch verloren, da die sarkonische Armee alles andere als ein organisierter, im Krieg ausgebildeter „Haufen“ ist; besser und netter kann und will ich es nicht ausdrücken! Zumindest verlief der Waffengang ganz passabel, obschon wir nicht zum Steingolem aufschliessen konnten, bis plötzlich fünf oder sechs weitere Magier aus dem Nichts erschienen sind. Den einen, welcher den Golem befehligt hatte, haben wir nach einigem Zaubereinsatz getötet. Dessen „Freunde“ allerdings schlossen uns in einer Art magischem Kegel ein, wodurch es uns sicherer erschien, anhand des Zaubers „Seiltrick“ in einen ausserdimensionalen Raum zu fliehen. Während sich meine Kollegen ausruhten, ich meditierte und gelegentlich Kethol einige erste … Unterrichtsstunden zuteil werden liess, wobei er sich gar nicht einmal so schlecht angestellt hatte, warf eben gerade dieser einige Blicke nach draussen. Später sprach ich ihn darauf an und… Die Steingolems sind nun ein vernachlässigbares Problem, da drei oder vier rote DRACHEN herbeigerufen wurden; oder hat man sie bezahlt? Ihnen irgendetwas versprochen? Das ganze ist ein Rätsel. Allerdings haben wir bemerkt, dass eine seltsame Kraft den Durchgang von unserem Raum zur Realwelt „zugesperrt“ hielt und uns eine Lösung für dieses Problem überlegt; im Endeffekt war es dann glücklicherweise nicht mehr nötig, da diese Kraft kurz vor Ablauf des Zaubers verschwand. Vorsichtig, um nicht zu sagen ängstlich, verliessen wir dann den „Seiltrick-Raum“ und nahmen an, unsere Truppen dahingerafft vorzufinden - auf dem Feld befanden sich allerdings nur die gefallenen Feinde, die offensichtlich ihren Sold zu ihren Familien geschickt oder (noch) keinen erhalten haben. Von unseren Truppen fehlte jede Spur, weswegen ich mich auch so schäme, da wir zu diesem Zeitpunkt nichts über den Verbleib unserer Verbündeten -und in meinem Falle über Marikos Wohlergehen- wussten. Seltsamerweise kam uns dann aber mit vor Wut recht gerötetem Gesicht Grimmnir entgegen, der von irgendeiner „mysteriösen Stadt“ und „Wesen“ sprach, in denen wir alle jene Rasse zu erkennen glaubten, von welcher ein … Mann? … der Akademie bereits einen Besuch abgestattet hat. Sodann schritten wir zur Zweifelsenburg, die wir vollständig verlassen vorfanden - zumindest bis auf diese seltsamen, schwarzen „Glibberwesen“, welche Magie absorbieren. Nach einigen vergeblichen Versuchen, ihnen durch konventionelle Magie beizukommen, zogen wir uns etwas zurück und beschworen die stärksten Kreaturen, zu denen wir noch imstande waren, dank deren Masse wir dieser Plage auch Herr werden konnten, bis…

Ja, bis zwei der roten Drachen überraschend auftauchten; ich hoffte, dass wir ihren ersten Anflug überleben und uns dann unter Einsatz unseres Lebens IRGENDWIE zum Teleportationskreis zurückziehen könnten. Ehrlich gesagt, rechnete ich sogar damit, dass es nicht alle lebend zurück schaffen würden, aber was auch immer der Grund für deren Erscheinen war: So, wie ich es interpretiert habe, interessierten sich die Drachen in keinster Weise für uns, sondern kamen nur, um das grösste der „Glibberwesen“ mit ihrem Odem zu verbrennen. Marija und Grimmnir gerieten dabei in deren Schusslinie, überstanden es aber mehr oder weniger mit etwas medizinischer Hilfe.

Jetzt sitze ich gerade in unserem Zimmer in der Akademie, während draussen der Teufel los ist und ich nur weiss, dass es Mariko gut geht, aber nicht, wo sie sich genau befindet. Hätte ich sie doch nur mitgenommen! Ich bin wirklich das Paradebeispiel einer Lehrerin - vielleicht war es ein Fehler, gerade sie zu … erwählen … aber es wurde mir prophezeit, dass ich und meine SchülerIN den Tod zur Zweifelsenburg bringen würden; in welcher Form auch immer.

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