Sturmsegler 2011-06

Endlich waren die Segel gesetzt und die Sturmsegler nahmen Fahrt auf, unterwegs zu ihrem ersten eigenen Seekampf, indem sie ihre seglerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten. Pregilla behielt auf dem Ausguck die Beute sorgfältig im Auge, während Rubis in seiner Kajüte über die Zusammenstellung der Entertrupps brütete. Zur Mittagszeit präsentierte der Kapitän dann die Schlachtaufstellung und liess die Männer ausrüsten, dabei spürte man schon die Aufregung über die bevorstehende Aktion.

Zur selben Zeit auf der Goldenes Kalb:

Gelir Mistiad fluchte über sich selbst, weil er sich so stümperhaft hatte gefangennehmen lassen. Irgendjemand musste ihn verraten haben! Glücklicherweise waren seine Fesseln nicht weniger stümperhaft gebunden und so konnte er sich ohne grosse Mühe befreien. Doch wie sollte er aus der Kajüte entkommen, in der er eingesperrt war? Unerklärlicherweise hatte man ihm zwar die Ausrüstung abgenommen, aber sie auch im gleichen Raum in einer Truhe deponiert, was darauf hindeutete, dass man ihn wohl nicht für eine allzu grosse Gefahr hielt. Ein schwerer Fehler! Leise legte er seine Ausrüstung wieder an und wartete an der Türe, bis sein Bewacher ihm wieder einmal das Essen bringen würde.

Wieder auf der Nibelfried:

Milo führte mit einigen Matrosen Schiessübungen an der kleinen Kolumbrine am Bug durch, allerdings mit sehr bescheidenem Erfolg. Es war zu hoffen, dass die Kanoniere sich in der Schlacht besser anstellten, sonst drohte dem Ganzen ein schlimmes Ende. Gegen drei Uhr morgens liess Rubis die Lichter an Bord löschen und sie näherten sich auf Schleichfahrt dem anderen Schiff.

Mit einem Handstreich rammte Gelir der Wache den Schwertknauf in die Schläfe, worauf diese augenblicklich bewusstlos zu Boden sank. Schnell zog er den schlaffen Körper in die Kajüte, legte ihn an seinem Platz zurecht und verschloss die Kajüte von aussen. Doch wohin jetzt? Sein Ziel war klar, er musste das Schiff unter seine Kontrolle bringen, wollte er nicht in Eldistavia den elfischen Behörden ausgeliefert werden, welche wenig zimperlich mit Dieben in den eigenen Reihen umgingen. Leise schlich er sich zur Kajüte des Kapitäns, lauschte aufmerksam den Geräuschen die nach aussen drangen und stürmte dann mit gezogenem Rapier hinein. In der Tat hatte er den Kapitän in einem unvorbereiteten Moment erwischt, dieser war nämlich gerade mit seiner Morgenrasur fertig geworden und dabei, sich den Waffengurt umzubinden. Gelir legte ihm den Repier an den Hals und nahm seine Waffen an sich. Anschliessend zwang er den Kapitän dazu, seiner Mannschaft die Anweisung zur Umkehr nach Silmic zu geben. Dort würde er sicher untertauchen können und den Verräter suchen, der ihm das eingebrockt hatte.

Besorgt nahmen die Sturmsegler zur Kenntnis, dass ihre Beute Kurs auf Silmic genommen hatte und nicht mehr gegen Norden segelte. Hatte man sie gesehen? Ein Kampf so nahe an der Küste war ein Risiko, da sich leicht andere Schiffe einmischen konnten. Die Sturmsegler entschlossen sich jedoch, dass Risiko einzugehen und das Schiff trotzdem abzufangen.

Der Kapitän setzte Gelir darüber in Kenntnis, dass man bald dem Begleitschiff aus Silmic begegnen würde, mit dem man sich ursprünglich auf See treffen wollte um gemeinsam nach Ares Kap zu fahren. Dessen Kapitän würde sicherlich eine Erklärung wünschen, weshalb man umgedreht war. Kurze Zeit später wurde gemeldet, ein Schiff ohne gesetzte Flagge nähere sich von achtern schnell an und ob man die Waffen laden sollte. Gelir überlegte fieberhaft: Falls das Piraten waren, wäre es eventuell vorteilhaft, ihnen dieses Schiff als Geschenk zu übergeben, um sich so deren Loyalität zu sichern. Ein Wechsel des Schiffes auf See war noch besser, besonders wenn dadurch eventuelle Mitwisser nebenbei auch noch ausgeschaltet wurde. Er entschloss sich also, in die Offensive zu gehen: Mit vorgehaltener Waffe brachte er den Kapitän auf Deck und zum Steuermann, wo er Anweisung gab, die Kanonen zu entladen und beizudrehen.

Der Angriff war in der Endphase, da bemerkten die Sturmsegler plötzlich, dass ihre Beute beizudrehen begann und die Kanonenluken geschlossen wurden. Konnte die erste Salve aus den Bugkanonen, die sie gerade abgeschossen hatten, derartigen Eindruck gemacht haben? Skeptisch und mit offenen Kanonenluken gingen sie längseits, um mit dem Kapitän zu verhandeln, doch der hatte wahrlich andere Sorgen!

Kläglich war der Versuch des Kapitäns, Gelir zu überwältigen. Desse Sinnen waren aufs Äusserste geschärft und so schickte er mit einem geschickten Streich auch den Kapitän ins Land der Träume. Als Nächstes war jetzt der Steuermann an der Reihe, den er die weisse Flagge hissen und den Befehl zum Aufgeben ausrufen liess. Gleichzeitig rief er den Sturmseglern erfreut zu, dass dies ein Einstandsgeschenk war.

Kapitän Rubis war garnicht angetan von dieser eigenartigen Gestalt auf dem anderen Schiff und er gab unmissverständlich den Befehl, dass auch dieser seine Waffe niederlegen sollte, ansonsten würde das Feuer eröffnet. Zu allem Unglück meldete der Ausguck ein weiteres Schiff, dass von Silmic her anrückte. Die Zeit drängte!

Gelir war sehr enttäuscht; was bildete sich dieser zu klein gewachsene Gnom eigentlich ein! Im nächsten Augentlick hörte er mit Schrecken den Feuerbefehl Rubis und sah das Mündungsfeuer ihrer Breitseite aufblitzen. Was war mit dem elenden Gnom nur los!

Erschreckt sah Rubis, wie sich auch auf dem feindlichen Schiff einige Kanonenluken wieder öffneten. Ganz klar ein Zeichen des Widerstands; also liess Milo erneut eine eine volle Breitseite auf das gegnerische Schiff abfeuern. Gleichzeitig schlugen die wenigen, aber doch gut gezielten Kugeln der Goldenes Kalb auf der Nibelfried auf und verursachten einige Schäden unter der Wasserlinie.

Neben dem Krachen der aufschlagenden Geschütze der Nibelfried, nahm Gelir auch noch das Donnern der eigenen Geschütze war. Einigen schienen sich nicht an die Befehle zu halten! Geschwind schickte Gelir auch den Steuermann ins Land der Träume, steckte seine Waffe weg und brüllte der Mannschaft zu, sie sollten sofort das Feuer einstellen, sonst werde er jeden einzelnen persönlich in Pech kochen!

Wutentbrannt liess Rubis die Kanonen neuladen und brüllte hinüber, dass die Kanonenluken sofort wieder geschlossen werden sollten, sonst werde er jeden Widerstand brutal niederschlagen. Daraufhin schlossen sich die Luken und Rubis steuerte sein Schiff bis auf Enterreichweite heran. Gröhlend warf die Mannschaft ihre Enterhacken aus und einer nach dem anderen schwang sich auf das fremde Schiff. Beinahe zur gleichen Zeit raste ein riesiger Feuerball auf die Kapitänskajüte der Goldenes Kalb zu und setzte diese sofort in Flammen. Ausgelöst wurde dieses Inferno von einer vermummten Gestalt, die sich sogleich am Bug in ein Rettungsboot stürzte und damit begann, es klar zu machen.

Die Übernahme der Goldenes Kalb gestaltete sich einfach, da Gelir als Einziger Widerstand leistete und deswegen schliesslich bewusslos geschlagen imd zu den anderen Gefangenen getragen wurde. Welch Dank für sein grosszügiges Geschenk! Unter Deck lieferte sich derweil Aiden mit seinen Männern einen verbissenen Kampf gegen vier Wachen des sarkonischen Hofes, die sich dort unten verbarrikadiert haten. Erst der Eingriff von Rubis beendete die Kämpfe, da sich die Wachen dem Kapitän des anderen Schiffes ergaben, dabei allerdings auch eine ehrenvolle Behandlung verlangten. Die vermummte Gestalt wurde von Pregilla mit einem gezielten Schuss schwer verwundet und der heranstürmende Milo gab ihr dann mit seinen Wurfmessern den Rest. Glücklicherweise starb der Magier nicht augenblicklich, da es sich herausstellte, dass es sich dabei um einen Hofastronomen des sarkonischen Königs handelte. Zumindest konnte er im letzten Moment mit einem Heiltrank wieder ins Reich der Lebenden zurückbefördert werden.

Doch die Probleme waren noch lange nicht zu Ende, denn das andere Schiff hatte inzwischen aufgeholt und hielt direkten Kurs auf die Nibelfried. Es blieb keine Zeit, die Ladung der Goldenes Kalb hinüberzuschaffen und ganz ohne Beute wollten die Sturmsegler nicht verschwinden, deshalb entschloss sich Rubis zum Kampf gegen das herannahende Schiff. Hektisch kappte Aiden die Enterleinen und scheuchte seine Untergebenen zurück an die Kanonen. Gerade noch rechtzeitig, denn das andere Schiff öffnete bereits seine Kanonenluken, drehte bei und feuerte eine Breitseite auf beide Schiffe ab. Es begann ein verbissener Kampf, den das neue Schiff allerdings schnell und deutlich verlor. Sein Pech war, dass es mit einem anderen zweimastigen Schiff mit entsprechend geringerer Bewaffnung gerechnet hatte. Die letzte Breitseite der Nibelfried riss aber ein so breites Loch in die Bordwand der Wolkenschloss, dass sofort riesige Mengen Wasser in die unteren Sektionen strömten. Der Treffer war so gewaltig, dass das Schiff fast augenblicklich zu sinken begann und als die Sturmsegler schliesslich nahe herankamen, waren davon nur noch die Masten zu sehen - Keine Chance, noch Ladung zu übernehmen, aber immerhin konnten noch einige Besatzungsmitglieder und sechs Ballen Hanf aus dem Wasser geborgen werden.

Ein grossartiger Erfolg der Sturmsegler, bei moderaten Kosten: Ein Besatzungmitglied der Nibelfried erlag seinen Verletzungen und sowohl die Nibelfried, als auch die Goldenes Kalb verbleiben nur leicht beschädigt. Wohin werden sich die Sturmsegler jetzt wenden? Und vorallem, wie wollen sie beide Schiffe steuern, wenn schon die Nibelfried nur knapp mit genügend Mannschaft ausgestattet war? Und was sollte mit Gelir geschehen?

Sturmsegler Logbücher

Kategorien: LogbuchSturmsegler